Laure Wyss. Leidenschaften einer Unangepassten
- 22.01.2022
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Laure Wyss (1913-2002) führte das Leben einer alleinerziehenden, berufstätigen Frau zu einer Zeit, als dieser Lebensentwurf nicht vorgesehen war. Sie wehrte sich gegen die Benachteiligung als Mutter eines außerehelichen Kindes, als Journalistin kämpfte sie für die Selbstbestimmung und Gleichberechtigung der Frauen. Sie wurde zu einer Medienpionierin und Wegbereiterin der heutigen Gesellschaft.
Verheiratet mit dem deutschen Architekten Ernst Zietzschmann, übersetzte sie während des Zweiten Weltkriegs in Stockholm kirchliche Widerstandsschriften. Nach dem Krieg folgten die Scheidung, die Geburt ihres Sohnes und die Berufstätigkeit in Zürich: Für freisinnige Tageszeitungen gab sie eine Frauenbeilage heraus, für das Schweizer Fernsehen entwickelte sie das «Magazin der Frau» sowie die erste Diskussionssendung, und 1970 war sie Mitbegründerin
des «Tages-Anzeiger Magazins». Sie förderte junge Autoren wie Niklaus Meienberg, Jürg Federspiel, Hugo Loetscher, Peter Bichsel, Isolde Schaad, Mariella Mehr. Privat stand ihr der Publizist und Literaturwissenschaftler Karl Schmid nahe.
Nach ihrer Berufskarriere entstand ihr umfangreiches schriftstellerisches Werk. In ihren Büchern beschäftigte sie sich mit Lebensentwürfen von Frauen, mit biografischen Umbrüchen und dem Altwerden. Sie schrieb Gedichte und griff aktuelle gesellschaftliche Themen auf.
Brillant erzählt Barbara Kopp den Werdegang dieser leidenschaftlichen Frau, die durchlebte, worüber sie schrieb. Ihre Biografie zeigt ein exemplarisches Frauenleben und zugleich ein Stück Schweizer Medien- und Mentalitätsgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg.