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Foto Yvonne Böhler

Wüsste man, wer diese Notizen macht.

aus

Monsieur Traum Robert Pinget

JAHRE ZUVOR

Das Ganze begann mit einem Fehler.

Genau genommen gibt es in solchen Fällen natürlich keinen Anfang. Aber den Fehler gab es, und er war schlimm. Bemerkt hat ihn trotzdem keiner.

Am wenigsten der Mann, der ihn machte.

Wenn ein in der Regel zuverlässiger Beamter auf einem labyrinthisch weit verzweigten Rangierbahnhof die erste Weiche falsch stellt, was dann?

Der weitere Weg des heranrollenden Güterwagons wäre zwar falsch, aber dennoch klar vorgegeben. Mit unvorhersehbaren Folgen. Im besten Fall würde der Waggon an einem falschen Ort zu stehen kommen, im schlimmsten einen Unfall verursachen. Unabhängig davon, aus welchem Grund der Weichensteller den Fehler gemacht hat.

Aber man würde ihn bemerken. Den Fehler.

Vielleicht hat der Beamte am Stellwerk, wie seit Tagen, an diese elende Summe gedacht, die in seinem Sparbuch steht und die seine Zukünftige nach wie vor als zu bescheiden bezeichnet, um ihn zu heiraten. Vielleicht hat er sich deswegen verzweifelt über Möglichkeiten zur Vermehrung besagter Ersparnisse den Kopf zerbrochen. Und wer weiß, vielleicht hat ihn die sehnlichst erwünschte Geldsumme so sehr abgelenkt, dass er die Weiche, ohne es zu merken, falsch betätigte. Möglicherweise würden dadurch einige eilige Güter erst Tage danach wiedergefunden, dazu noch verdorben, und die Eisenbahngesellschaft würde eine Konventionalstrafe zahlen müssen, die das besagte elende Sümmchen des Weichenstellers um ein Vielfaches übersteigt. Wahrscheinlich würde er in der Folge seine Stelle verlieren, sich aus Verzweiflung dem Suff hingeben, denn das Einzige, was er in seinem Leben gelernt hat, ist Weichenstellen, und er würde fortan aus Verzweiflung … und so weiter.

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