Читать книгу Schützenhilfe. Kriminalroman онлайн

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Ich tat, was ich versprochen hatte: Ich trank und schwieg – und schaute weg.

Sie hatte sich wieder gefangen, schluckte Rauch, hüstelte, streifte die Asche von der Zigarre und redete weiter, mit geröteten Wangen, einem wässrigen Glanz in den Augen und mit einem Kratzen in der Stimme: «Wir haben uns überlegt, eine Belohnung auszusetzen. Dann sind wir zur Überzeugung gelangt, dass es besser ist, mit dem Geld – wie soll ich sagen? – jemanden wie Sie zu engagieren.»

Mag sein, dass ich eine Augenbraue hob, abgesehen davon schwieg ich, noch war der Single Malt nicht ausgetrunken und sie nicht zu Ende mit dem, was sie zu berichten hatte.

Sie liess sich Zeit, den Auftrag zu formulieren, sie redete vorerst von ihrer Idee, die Sache selbst in die Hand zu nehmen, wählte die Worte sorgfältig und überlegt, hielt nach jeder Wende inne und blickte mich an.

Dann kam sie auf die Polizei zu sprechen.

«Wir bezweifeln nicht», sagte sie, «dass die Polizei irgendwann einen Verdächtigen fassen wird. Aber ich will, dass er nicht irgendwann, sondern rasch gefasst wird, dass er verurteilt wird, dass er hinter Gitter kommt und für die Tat büsst, die er begangen hat, und zwar so lange, wie es gesetzlich möglich ist. Ich will nicht, dass ihm mildernde Umstände zugestanden werden, dass er in eine Anstalt abgeschoben wird oder gar aus Mangel an Beweisen freikommt. Sie haben bei der Polizei gearbeitet, Sie wissen, was ich meine. Das ist eine grosse Truppe, und da hat es – wie soll ich sagen? – Anfänger darunter, Stümper, Tölpel, die mehr vermasseln, als entschuldigt werden kann. Glauben Sie mir, die Verteidigung ist unser Geschäft, unsere Stärke, ich weiss, wovon ich spreche. Wie oft haben wir eine Anklage zerpflückt und einen Freispruch erwirkt, bloss weil die Anklagepunkte nicht zweifelsfrei begründet, weil die Schuld nicht hieb- und stichfest nachgewiesen werden konnte. Oftmals auch nur wegen Verfahrensfehlern oder weil die Spurensicherung versagte, weil bei der Sicherstellung der Tatwaffe Spuren verwischt, weil Beweismittel zerstört wurden oder in der Zeit bis zur Verhandlung aus dem Polizeiarchiv verschwanden. Die Liste ist endlos. Ob aus Nachlässigkeit, fehlender Aufsicht oder mangelnder Professionalität, spielt keine Rolle. Ich weiss nicht, ob Sie eine Vorstellung davon haben, welche Pannen bei der Polizei vorkommen: Haut- oder Haarproben werden verwechselt, Mageninhalte verderben und werden entsorgt, sichergestellte Dokumente, Waffen und Drogen verschwinden, Kleider werden gewaschen; manchmal scheint es mir, die Täter hätten eine geheime Macht über die Polizei. Nein, Herr Bergmann, wir wollen, dass der Täter ins Zuchthaus kommt, und zwar richtig und für lange Zeit, und dazu brauchen wir Ihre Hilfe.»

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