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Vor vierzehn Jahren erzählte mir meine Mutter zum ersten Mal, ihr Neffe Yair befehle ihr, nicht zu lesen und zu schreiben, sondern sich ums Essen zu kümmern. Sie hatte sich damals widersetzt und sich sogar einen ganzen Karton voll hebräischer Bücher gekauft. Sie kämpfte mit Yair. «Aber dann habe ich einfach keine Kraft mehr gehabt», sagte sie, «ich habe nachgegeben und an­­ge­fangen, Kartoffeln, Karotten und Bohnen zu kochen.»

Zwei Jahre später starb Yair im Alter von dreissig Jahren bei einem Unfall. Ich habe meinen Cousin, der in Amerika lebte, als erwachsenen Mann nur selten gesehen, aber in meiner Kindheit waren mir meine Tante Chava, ihr Mann und deren drei Kinder nahe gewesen. Die Nachricht von Yairs Tod traf meine Mutter und mich sehr. Es quälten sie auch starke Schuldgefühle, denn als sie sich von ihm bedrängt gefühlt hatte, hatte sie ihn verflucht und ihm sogar den Tod gewünscht.

Ich versicherte ihr, sein Tod habe damit nichts zu tun, aber es gelang mir nicht, sie zu beruhigen. Sie litt auch, weil ihre Schwester nach dem Tod ihres Sohnes während längerer Zeit den Kontakt mit ihr abbrach, denn kurz davor hatte ich ihrem Mann von den Verwünschungen erzählt. Inzwischen hat sich die Lage entspannt, die beiden Schwestern haben sich beim letzten Besuch meiner Tante in Zürich sogar gesehen. Und wenn ich mit ihr per Skype spreche, erkundigt sie sich nach meiner Mutter.

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