Читать книгу Meine weisse Stadt und ich. Das Bernbuch онлайн

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Das beschäftigte meine Freunde für eine Weile, dann konnte ich mit meiner Geschichte fortfahren, ohne dass sie mich unterbrachen.

«Am Ende fand ich tatsächlich ein Zimmer, in der rue Monsieur le Prince, im Quartier Latin. Es war ein winziges Loch, das auf einen dunklen Alkoven mit Oberlicht hinausging. Durch die fadenscheinigen, schmutzig-grauen Gardinen fiel kaum Licht in den Raum. Der Boden des Alkovens bildete das Glasdach des Foyers und war mit Abfällen, vergilbten feuchten Zeitungen, schmuddeligen Lumpen und Pfützen verdächtig aussehender Flüssigkeiten bedeckt. Der ganze Flur stank nach Pissoir. In meinem Zimmer gab es ein Bett, einen kleinen Tisch mit einer billigen Holzlampe statt einer Flasche mit Kerze und einen Stuhl. Es hatte weder einen halb zerfallenen Kamin noch eine dekadente Geliebte, die mich hätte trösten können. Die Atmosphäre war muffig und deprimierend. Die Laken auf dem Bett waren klamm. Als ich mich reinlegte, hatte ich das Gefühl von Pilzen an einem Baum. Es gab weder ein Kopfkissen noch eine Bettdecke, und es war zwar April, aber kalt genug für ein Holzfeuer. Das winzige Licht, eine nackte gelbe Glühbirne an der Decke, war so schwach, dass ich nicht mal das einzige Buch, das ich dabeihatte, lesen konnte, Homers Odyssee. (Die Holzlampe funktionierte nicht).

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