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So etwas führte sie immer gleich wieder zu Beckett.

Wild: Wo genau, Diego, steht bei Beckett dieser Satz: «Rittlings über dem Grab werden wir geboren, der Tag erglänzt ei­nen Augenblick …»?

Wollte Wild damit sagen, angesichts der Kürze und der Einmaligkeit des Lebens könne man sich eine solche Liebesverschwendung gar nicht leisten?

Diego, der den halben Eichendorff auswendig konnte, der der letzte war, der noch Hofmannsthal las, sonst nur bei Lacan zu Hause war und weiter oben in der Philosophie, wo Wild nicht mehr hinaufsah, Diego zitierte ohne weiteres: «Le jour brille un instant, puis c’est la nuit à nouveau.»

Trümmer, sagte Diego, es gibt nur Trümmer.

Er zitierte. «Stechpalmenbeerenpflücken, sagte sie. Die roten. Sei wieder auf dem Hügel, an einem Sonntagmorgen, im Nebel, mit der Hündin, bleib stehen und lausche den Glocken.»

Sei wieder auf dem Hügel, an einem Sonntagmorgen, im Nebel, wiederholte Wild, leise.

Zeit verging. Die Serviertochter hinter dem Tresen las in einer Zeitung.

Merkwürdig, sagte Diego. In der Trauer über den Verlust der geliebten Frau kann der Freund dem anderen Freund nicht helfen. Nur eine andere Frau.

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