Читать книгу Das Gesetz des Wassers. Ein Tanner-Kriminalroman онлайн

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Hauptkommissar Schmid ahnte schon während des ganzen heißen Tags, den er in seinem geliebten Schrebergarten im aussichtslosen Kampf gegen eine bestimmte Sorte Ungeziefer verbrachte, die seinen selber gezüchteten Mini-Romano-Salat attackierten, dass heute noch etwas Unangenehmes passieren würde.

Kurz vor Mitternacht sagte sein engster Mitarbeiter namens Natter, der ein wortkarger, schwergewichtiger Mann mit einer uralten BMW-Maschine war, die er an seinen freien Tagen liebevoll, geradezu zärtlich pflegte, heute werde wahrscheinlich nichts mehr passieren. Er spüre das im Urin. Schmid räusperte sich nur kurz und sagte nichts, legte aber seinen Kopf in diese alles und jedes bezweifelnde Schieflage.

Schmid hasst diese unnatürliche Hitze. In seiner Gartenanlage darf man schon seit Tagen nicht mehr wässern. Als Mitglied der Polizei und als Vorstandsmitglied im Pflanz- und Gartenverein hat er naturgemäß eine gewisse Vorbildfunktion, also darf er nicht gegen das Bewässerungsverbot verstoßen. Bei seinen kleinsten Setzlingen hat er sich allerdings erlaubt, ein Glas Wasser auszugießen. Er tat so, als ob er selber trinken wollte, worauf er aus gespielter Unachtsamkeit stolperte und das Glas Wasser vergoss. Nur für den Fall, dass ihn jemand beobachtet hätte. Und beobachtet wurde man im Kleingartenverein eigentlich immer. Alle wussten von allen, wer wann wie viel Dünger verwendete oder wie groß die Tomaten wurden. Oder wer seinen ihm anvertrauten Garten vernachlässigte. Nach der unrechtmäßigen Wasseraktion fühlte sich Schmid wie ein Verbrecher. Er konnte also nur noch zuschauen, wie sein Gemüse und seine Salatzüchtungen, die noch nicht vom Ungeziefer befallen waren, langsam verdorrten. Andererseits bestätigte ihm diese klimatische Unbill, dass er mit seiner Neuzüchtung sowieso kein Glück haben würde. Zudem hatte er sich vom ewigen Durchzug im Büro einen Schnupfen eingefangen. Und das mitten im Sommer. Und nur weil die Kollegen ständig die Türen offen ließen.

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