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Er lehnte die Anfrage der im undurchsichtigen Rand des Tablets integrierten Kamera ab und nahm den Anruf nur per Audio entgegen. Neval wusste, wie sehr er Videochats hasste, konnte sie ihm nicht wie jeder normale Mensch eine Message diktieren?

»Yo, Neval«, sagte er. Die Antwort dröhnte so laut aus den viel zu hoch geregelten Lautsprechern in jeder Zimmerecke, dass er zusammenzuckte: »Kian. Kannst du nicht die Kamera anmachen?«

Mit schmerzverzerrtem Gesicht verringerte er die Lautstärke. Ihr Gesicht war auf seinem Bildschirm erschienen, eine steile Falte stand zwischen ihren ausdrucksstarken Augenbrauen, vermutlich, weil sie statt seines Gesichts nur ein Pic seines neusten Tattoos sah.

»Mach du sie doch einfach aus«, schlug er mürrisch vor.

Sie seufzte. »Hätte dich gern gesehen, das ist alles.«

Er seufzte ebenfalls und schaltete die Kamera nun doch an. Die Falte zwischen Nevals Augenbrauen verschwand nicht ganz, glättete sich aber etwas. Kurz musterten sie einander.

»Du hast noch mehr Tinte im Gesicht«, sagte sie schließlich. Er musterte sie, das runde stupsnasige Gesicht mit den drei Leberflecken auf der rechten Wange. Die schwarzen Haare waren zurückgebunden und verschwanden unter einem dunkelroten Tuch, das sie um ihren Hinterkopf gewickelt hatte. Sie sah gut aus, aber auch ein bisschen staubig. Der Hintergrund war dunkel, er konnte nichts erkennen. Für eines jedoch reichte das Licht, das die Kamera fing: »Du hast Sommersprossen. Wusste gar nicht, dass du Sommersprossen kriegst. Sweet. Bist du irgendwo, wo es Sonne gibt?«

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