Читать книгу Das Juwel der Talmeren (Band 1) онлайн

22 страница из 95

»Glaubst du, sie lebt noch?«

Steinwinds Stimme verrät, dass er daran zweifelt. Tue ich auch, denn das Bild ihres leblosen Körpers erscheint wieder vor meinem inneren Auge. Aber noch habe ich mich nicht selbst davon überzeugen können, dass sie wirklich tot ist. Folglich gibt es noch Hoffnung.

»Ich weiß es nicht«, gestehe ich widerwillig. »Solange ich nicht ihren Leichnam gesehen habe …«

»Gegebenenfalls wirst du den früher sehen, als dir lieb ist.«

»Halt’s Maul.«

Allein die Vorstellung, dass sie gestorben sein könnte, bereitet mir Unbehagen. Sie ist keinesfalls die Sorte Frau, die mein Herz höherschlagen lässt und auch nicht die, die ich rekelnd in meinen Laken sehen will. In den letzten Jahren bin ich wählerisch geworden …

Nichtsdestotrotz hat mich Lucja auf ihre Weise beeindruckt. Sie ist eine Kämpferin durch und durch. Eigentlich hätte ich eine verwöhnte Göre erwartet – ist sie doch die Tochter des ehemaligen Zirkelleiters von Arganta. Lucja allerdings … sie ist … bodenständig. Ja, das beschreibt ihr Wesen wohl am besten. Bodenständig, resolut, temperamentvoll und geradlinig. Eigenschaften, die ich an Menschen schätze. Sie ist eine gute Weggefährtin, auch wenn sie selten spricht und stets diesen säuerlichen Gesichtsausdruck aufsetzt, als hätte ihr jemand ins Essen gerotzt. Und dennoch weiß ich, dass sie alles beobachtet und sich eine Meinung dazu bildet. Still, abwartend, berechnend und klug.

Правообладателям