Читать книгу Mehr Natur, weniger Chemie. So pflanzlich wie möglich, so synthetisch wie nötig онлайн

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Wenn man Pharmazie oder Medizin studiert, dann erfährt man sehr viel über die Wirkungsweise und die Anwendungsmöglichkeiten synthetischer Wirkstoffe. Dieses Wissen begann sich vor etwa 150 Jahren zu entwickeln, als vor allem Apotheker und Chemiker begannen – zumeist von Naturstoffen ausgehend –, synthetische Wirkstoffe herzustellen. Dieses Wissen wächst seither immer weiter und wird durch wissenschaftliche Studien vertieft. Zudem erbringt die moderne Medizin erstaunliche Leistungen und hat auf allen Gebieten bewundernswerte Fortschritte gemacht; speziell zu erwähnen ist hier die Onkologie, die Lehre von den Tumoren. Obwohl Tumore und ihre Entstehung uns in vielen Fällen noch immer Rätsel aufgeben, können heute viele Krebserkrankungen im Gegensatz zu früher geheilt werden, und die sogenannte Fünfjahresüberlebensrate – also der Prozentsatz der Patienten, die fünf Jahre nach Ausbruch einer Tumorerkrankung noch leben – steigt ständig.

Aber was ist mit dem Erfahrungswissen früherer Generationen? Leider vernachlässigen heute die Universitäten bei der Ausbildung von Medizinalpersonen, vor allem von Ärzten und Ärztinnen, diesen wichtigen Aspekt; die Studenten lernen kaum etwas darüber. Und trotz einer in den letzten Jahren durchaus merkbaren, wenn auch noch sehr zaghaften Trendwende vertritt immer noch die Mehrheit der Ärzte- und Apothekerschaft die Ansicht, pflanzliche Arzneimittel seien kaum wirksam, und «richtige» Arzneimittel gäbe es erst seit der Entstehung der pharmazeutischen Industrie und universitären Forschung. Und so besteht die Gefahr, dass bei den Fachleuten die Fähigkeit verloren geht, in ihrer Arbeit volksmedizinische Überlieferung und wissenschaftliche Erkenntnisse zu vereinen.

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