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Der zweite Abschnitt des Buches, »Förderliche und hinderliche Einflüsse der Peers auf den Erwerb fachlicher und fachübergreifender Kompetenzen«, vereint Aufsätze, in denen Auswirkungen von Peerbeziehungen analysiert werden. Dabei wird deutlich, dass Peers sich in der Entwicklung ihres Verhaltens, ihrer Kompetenzen und Einstellungen sowohl in günstiger als auch ungünstiger Weise wechselseitig beeinflussen können. Marion Reindl beschreibt in ihrem Beitrag die verschiedenen Mechanismen, über die sich Peerbeziehungen auf Merkmale auswirken, die im Kontext der Schule von besonderer Bedeutung sind, nämlich auf die Motivation und die schulischen Leistungen der Lernenden. Im Kapitel von Christoph M. Müller werden die Herausbildung prosozialer Verhaltensweisen und die Verstärkung antisozialer Verhaltensweisen in Peerbeziehungen im Klassenzimmer dargestellt. Es wird aufgezeigt, warum nicht alle Kinder und Jugendlichen gleichermaßen empfänglich für Peereinflüsse sind und wie Eltern oder Lehrkräfte wünschenswerte Einflüsse von Peers verstärken und negative Einflüsse abschwächen können. Christine Schmid und Burkhard Gniewosz beleuchten die Bedeutung der Peers für die Entwicklung politischen Engagements im Jugendalter. Sie arbeiten heraus, dass Jugendliche sich Freundschaftscliquen anschließen, die ihre eigenen politischen Einstellungen widerspiegeln, und sich innerhalb dieser Cliquen in ihren Einstellungen über die Zeit noch ähnlicher werden. Dabei erläutern sie die diesen Veränderungen zugrundliegenden psychologischen Prozesse, beispielsweise das Lernen am Modell und die soziale Identitätsentwicklung. Belinda Berweger und Bärbel Kracke untersuchen die Bedeutung von Peers in beruflichen Orientierungs- und Entscheidungsprozessen. Der Entscheidung (Commitment) für einen Ausbildungsgang oder einen bestimmten Beruf geht die Exploration verschiedener Optionen voraus, bei der Jugendliche individuelle Interessen und Fähigkeiten ausloten und mit den Anforderungen der beruflichen Umwelt, aber auch mit den beruflichen Ambitionen ihrer Peers und den im Umfeld gültigen Peernormen abgleichen. Peers können auf diese Weise den Berufsfindungsprozess fördern, weil sie Informationen und emotionale Unterstützung bieten können. Die Autorinnen stellen jedoch auch dar, wie nachteilige Peereffekte entstehen können, wenn Jugendliche in dem Streben, mit Peernormen konform zu gehen, eigene Entwicklungspotenziale ungenutzt lassen.

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