Читать книгу Pellegrina. Eine italienische Radsportwallfahrt онлайн

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Der Weg zum Kloster San Damiano, zwischen den Olivenhainen an den Flanken des Monte Subasio, ist ausgesprochen uneben: das reinste Mosaik von Kieselsteinen jeglicher Größe und Form. Früh morgens, wenn die Touristenbusse noch nicht angekommen sind, hängt hier noch der Nebel zwischen den Olivenbäumen, und es ist so still, dass man, wenn man sehr genau lauscht, noch immer das Fahrtgeräusch von Bartalis Legnano-Rad auf seinem Weg ins Tal hören kann. Das Kloster ist für Katholiken ein bedeutender Wallfahrtsort: Die Heilige Clara von Assisi stiftete hier im Jahr 1212 ihre erste Gemeinschaft der »armen Frauen«, die späteren Klarissinnen. Ein Teil des Klosters ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich, ein Rundgang führt durch kleine Gänge und über schmale Treppen. Heute wohnen hier Franziskaner. Ab und zu kommt ein Mönch in brauner Kutte aus einer Tür mit einem PRIVATO-Schild, um ein Stück weiter hinter einer ebensolchen zu verschwinden. Ich traue mich schließlich, einen von ihnen anzusprechen, und frage ihn, ob er mir mehr über Bartali erzählen kann. »Nicht viel«, sagt er, »aber ich habe die Geschichte natürlich schon mal gehört. Heute ist der Todestag von Pater Niccacci, zu dem Bartali damals Kontakt hatte.« Er fragt mich, woher ich komme, und die Antwort scheint ihn zu freuen. »1999 war ich mit meiner Verlobten in Amsterdam«, erzählt er, und als er meine Irritation bemerkt, fügt er schnell hinzu: »Es war das Jahr vor meiner Bekehrung.«

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