Читать книгу Pellegrina. Eine italienische Radsportwallfahrt онлайн

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Als ich wenig später erneut die steile Straße hinaufgehe, frage ich mich, wie Bartali damals wohl nach oben gekommen ist. Ist er gelaufen und hat sein Rad geschoben? Oder hat er sich im Wiegetritt, auf den Pedalen stehend, hinaufgekämpft? Inzwischen kommen mir auch Touristen entgegen. Oben angelangt, stelle ich mich erst mal in den Schatten eines Olivenbaums, völlig aus der Puste.

Von seinem Haus aus legte Bartali damals enorme Entfernungen zurück: nach Lucca, nach Genua, zum Vatikan, aber vor allem nach Assisi. Fotos und falsche Ausweisdokumente versteckte er im Rahmen und im Lenker seines grün-roten Legnano-Rads. Wenn er auf dem Weg nach Assisi bei einem Kontrollposten angehalten wurde, gab es immer jemanden, der den berühmten Radsportler erkannte. Bartali erzählte dann, er trainiere, gab das eine oder andere Autogramm und sagte rasch: »Es tut mir leid, ich kann jetzt nicht lange anhalten, ich bin viel zu verschwitzt.« Oder: »Ich muss so schnell wie möglich einen Fahrradmechaniker finden, mein Reifen verliert immer mehr Luft.« Und er bat die Kontrolleure mit Nachdruck, sein Rad möglichst nicht anzufassen, weil die Teile alle ganz präzise aufeinander abgestimmt seien, um die maximale Kraftausbeute zu erzielen.

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