Читать книгу Gesammelte Aufsätze zur romanischen Philologie – Studienausgabe. Herausgegeben und ergänzt um Aufsätze, Primärbibliographie und Nachwort von Matthias Bormuth und Martin Vialon онлайн

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Aber die bekanntesten Werke DanteDante als Dichter der irdischen Welt (erste Aufl. Berlin, 1929) – Mimesis, Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur (erste Aufl. Bern, 1946) – Das französische Publikum des 17. Jahrhunderts (erste Aufl. München, 1933), das schon genannte posthume Buch und die Sammlung der Aufsätze, die wir dem Leser vorlegen, bestimmt jener «historische Perspektivismus», der dank einer seltenen Heiterkeit der Betrachtung und Kunst der Darstellung sich den verschiedensten Stoffen und Stimmungen der europäischen Literatur unterworfen hat. Niemals wollte er solchen Perspektivismus, von dem er oft und oft in seinen Schriften spricht, eklektisch verstanden wissen. Denn über die dargestellten Gestalten, über die behandelten Themen erhebt das Auge sich zu dem Darstellenden, der Raum, in dem er sich bewegt, «ist nicht nur das Außen, sondern die Welt der Menschen, zu der er selbst gehört». Dieses Vicosche Motiv – daß alle Formen des Menschlichen sich dentro le modificazioni della medesima nostra mente umana wiederfinden lassen – hat sich so tief in Auerbach eingeprägt, daß er seit seiner Ausgabe der Scienza nuova (Die Neue Wissenschaft über die gemeinschaftliche Natur der Völker, erste Aufl. München, 1924) immer wieder zu VicoVico, G. geführt wurde, dem er durch den innersten Zug seiner Natur verwandter war als irgendeinem andern Philosophen. Vicosche Motive umgaben ihn überall, so daß die Bahn einer Forschung vorgezeichnet war, die aus den Erscheinungen selbst die immer nur provisorischen «elastischen» Ordnungskategorien schöpfte, deren sie bedurfte. Der Idee der Vicoschen Philologie, die alle geschichtlich-humanistischen Fächer in sich schließt und deren klassifikatorischer Geist den Zusammenhang des Gesamtverlaufs der Menschengeschichte ergründen möchte, blieb Auerbach stets verpflichtet, ohne doch VicosVico, G. Vorurteil – VicosVico, G. fruchtbares Vorurteil – von der poetischen Überlegenheit der «Urzeiten» zu teilen. Erst hier endet die Verwandtschaft zwischen ihm und VicoVico, G., endet jenes tiefe Verständnis, jene stete Wechselwirkung zweier verwandter Naturen.

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