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Firmian schickt 200 Soldaten in die Gebirgsregionen des Pongaus und Pinzgaus, um seine Macht zu demonstrieren und sie durchzusetzen. Protestanten werden zu Rebellen erklärt und fallen damit nicht mehr unter die Religionsfreiheit des Westfälischen Friedens. Der fanatische Landesfürst lässt zudem Jesuiten aus Bayern holen, die auf den Dorfplätzen predigen und die Evangelischen zur Rückkehr zum alten Glauben zwingen wollen. Als der Erfolg ausbleibt, lässt er in den Jahren 1731/32 auf Rat seines Hofkanzlers Hieronymus Cristani von Rall alle Protestanten des Landes verweisen. Firmian unterzeichnet am 31. Oktober 1731 das Emigrationspatent, das in offenem Widerspruch zur Vereinbarung des „Westfälischen Friedens“ von 1648 steht. In diesem ist ausdrücklich eine dreijährige Frist für eine Ausweisung vorgesehen. Der österreichische Kaiser Karl VI. ist zwar mit Firmians Vorgangsweise nicht einverstanden, begnügt sich jedoch, den erzbischöflichen Landesherrn zu einer milden Anwendung zu mahnen.

„Angesessene“ (d.h. Grundbesitzer) müssen je nach Größe ihres Grundbesitzes und Vermögens zehn Prozent als „Nachsteuer“ bezahlen, um die leeren Kassen des Fürsterzbischofs aufzufüllen. Innerhalb weniger Monate werden durch Firmians gnadenlose Härte mehr als 20 000 protestantische Salzburger*innen aus dem Land vertrieben. Auch die erst 18-jährige Bauerntochter Elisabeth Oberbüchler muss dieses grausame Schicksal erleiden und landet schließlich in der ostpreußischen Provinz rund um Königsberg (heute: russische Enklave Kaliningrad).

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