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Sehr regen Anteil nimmt Ludwig am Kulturleben der Stadt Salzburg und wird zu einem der wichtigsten Förderer des Kunstschaffens. Daher ist er auch Protektor des neu gegründeten Salzburger Kunstvereins und des entstehenden Künstlerhauses. Er fühlt sich auch der Gemeinde Siezenheim sehr verbunden. So ist die Gründung der Volksschule Siezenheim eine Schenkung des freigiebigen Erzherzogs. Im Verlauf der vier Jahrzehnte, die er als „Verbannter vom Wiener Hof“ in Salzburg lebt, tut er mehr für die Stadt und deren Bevölkerung als jemals ein Habsburger vor oder nach ihm.

Die Homosexualität eines Mitglieds des Herrscherhauses gibt aber immer noch Anlass zu Spekulationen. Da homosexuelle Handlungen auch zu Erpressung führen können, fürchtet das Militär dahinter auch Spionage und Verrat. Daher wird den in Salzburg stationierten Offizieren verboten, Einladungen des Erzherzogs wegen dessen „unnatürlicher Neigungen“ anzunehmen.

In den letzten Lebensjahren wird beim Erzherzog Ludwig Viktor geistige Umnachtung festgestellt. Er lebt nun völlig zurückgezogen unter Kuratel in seinem Schloss Kleßheim, wo er am 18. Jänner 1919, wenige Wochen nach dem Ende des Ersten Weltkrieges stirbt. Seinem Wunsch gemäß wird er nicht in der Kapuzinergruft, sondern am Ortsfriedhof von Siezenheim bestattet. Der schlichte Grabstein trägt keinen Namen, sondern einen persönlich verfassten Dankesgruß an seinen Kaiser und seine Freunde:

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