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„Meinem Kaiser (Franz Josef I.) Dank!

Die Seele Gott – in Buß’ und Reue,

Der starren Erde meine Hülle –

Dafür, was sie mir einst im Leben,

Den Dankesgruß an meine Freunde,

Und all den Blinden mein Vergeben,

Die, – unverdient, mir etwa Feinde.

18. Jänner 1919.“

IRMA VON TROLL-BOROSTYÁNI

1847–1912

Die Vorkämpferin der Frauenemanzipation in Salzburg

Irma von Troll-Borostyáni ist im stockkonservativen Salzburg der Jahrhundertwende, insbesondere für die patriarchal dominierte Männerwelt, ein Schreckgespenst. Schon ihre äußere Erscheinung ist im klerikal-konservativen Salzburg eine Herausforderung.

„Der Mann muss hinaus ins feindliche Leben, muss wirken und streben und pflanzen und schaffen, erlisten, erraffen, muss wetten und wagen, das Glück zu erjagen. Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau, die Mutter der Kinder und herrschet weise im häuslichen Kreise.“

So schreibt Friedrich Schiller in seiner Ballade „Das Lied von der Glocke“, das Generationen von Schulkindern auswendig lernen müssen. Während der Philosoph, Ökonom und Politiker John Stuart Mill in seinem 1869 erschienenen Werk „The Subjection of Women“ (Die Hörigkeit der Frau) keine der damals festgestellten Unterscheidungen in Wesen und Verhalten von Frauen und Männern als naturgegeben ansieht, da das meiste ein Produkt von Erziehung und gesellschaftlichen Strukturen sei, herrscht im übrigen Europa noch die vormoderne Gesellschaftsstruktur. „Gut erzogen galt damals bei einem jungen Mädchen für vollkommen identisch mit lebensfremd, und diese Lebensfremdheit ist den Frauen jener Zeit manchmal für das ganze Leben geblieben […] Durch diese lebensfremde Erziehung von vornherein bestimmt, in der Ehe dann willenlos vom Manne geformt und geführt zu werden, schreibt Stefan Zweig in seinem Erinnerungsbuch „Die Welt von Gestern“.

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