Читать книгу Ayahuasca und Tabak. Meisterpflanzen vom Amazonas онлайн

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Eines späten Morgens trafen Rafael Chanchari und ich uns in der Schule, in der er unterrichtet. Er ist ein relativ kleiner Mann mit einer freundlichen Ausstrahlung. Wir saßen in einem ruhigen Raum, und ich schaltete das Aufnahmegerät ein.

Die Menschen im Amazonasgebiet sprechen oft von der »Besitzerin« oder »Mutter« einer Pflanze oder eines Tieres – so etwas wie eine Persönlichkeit, die einer Spezies zu eigen ist – und so begann ich das Gespräch, indem ich Rafael Chanchari fragte, ob das Volk der Shawi von einer »Besitzerin« des Tabaks spricht.

»Ja, wir Shawi-Leute sagen pinshi wa’yan, das ist die Seele oder der Geist des Tabaks, und pinshi a’shin, das ist die Mutter des Tabaks, diejenige, die ihn entdeckt oder erfunden hat, die ihn zum ersten Mal gesät hat. Das ist der Raupenmann, kuntan, wie wir sagen. Diese Raupe hat einen wissenschaftlichen Namen, das habe ich im Internet gesehen. Also das ist die Mutter, gemäß unserer Kultur.«

Er sprach mit sanfter Stimme und sprach jedes Wort deutlich aus. »Die Mutter ist ein Mann?«, fragte ich.