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Noch einen innigsehnsuchtvollen Scheideblick hinüber zum Schlosse Kniphausen mit liebevollem, zärtlichem Bangen, und dann ein Losreißen von dieser einsamen, erinnerungsreichen Stelle – ein zweiter, stummer tief empfundener Abschied.


6. Ein Geheimniß.

In Frankreich stand die Revolution mit allen ihren Schrecknissen und blutigen Gräueln in voller schauderhafter Blüthe. Der Erbadel war abgeschafft, seine Angehörigen waren gouillotinirt oder entwichen, der König und seine Familie war hingerichtet, allen Fürsten Europa’s war der Krieg erklärt, und für alle Länder die Beglückung durch Aufruhr, Mord und Brand ausgerufen und angesagt. Die Girondisten waren der fanatisirten Volksmasse, die aus lauter Henkern bestand, zum Opfer gefallen, und Frankreich wüthete gegen Frankreich, wie nie ein Feind, auch der allergrausamste nicht, gegen dasselbe zu wüthen vermocht hätte. Die Unvernunft versuchte, Gott und den Glauben abzuschaffen, und hob die Vernunft in Gestalt einer nackten Metze auf die entweihten Altäre, bis es der Willkür des Blutmenschen Robespierre gelang, durch den Convent anbefehlen zu lassen, daß es eine Gottheit gebe und eine Unsterblichkeit der Menschenseele. Auch dieses Ungeheuer traf später die rächende Hand aus der Höhe, aber die Unthaten dauerten fort, und jeder Tag erzeugte neue, wie aus dem heißen Schlamm immer neues ekles Gewürm kriecht, und verderbliche Miasmen ausdampfen.

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