Читать книгу Die hypnotisierte Gesellschaft. Wie unser Denken von Politik, Medien und Werbung gelenkt wird онлайн

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Liegt dieser Manipulierbarkeit der Gefühle vielleicht ein biologisches Diktat zugrunde? Nehmen wir an, eine junge Frau lernt einen attraktiven Mann kennen, dem sie aber nicht so recht vertraut, weil ihre Großhirnrinde sie bereits auf einige eher zweifelhafte Eigenschaften aufmerksam gemacht hat. Eines Tages, als sich ihr Gehirn gerade nicht in Habachtstellung, sondern eher in einem entspannten und hormonbedingt besonders rezeptiven Zustand befindet (weil die junge Frau kurz vor dem Eisprung steht94), lauscht sie seinen mit tiefer, schmeichelnder Stimme gesprochenen Liebesschwüren. In diesem Moment glaubt sie seinen Worten trotz besseren Wissens und lässt sich von ihnen einlullen. Nehmen wir weiter an, dass sie Wochen später schwanger ist. Dies würde zeigen, dass sich die Evolution und eines ihrer Grundprinzipien, die »Erhaltung der Spezies«, erneut erfolgreich durchgesetzt haben – wie seit jeher.

All dies wirft die eine oder andere Frage auf, deren Beantwortung für uns Menschen von Bedeutung ist: Ist unsere Hypnotisierbarkeit womöglich genetisch bedingt, damit wir (aus welchen evolutiven Gründen auch immer) manipuliert werden können? Und sind unsere Lebenswahrnehmungen als eine Art Dauerhypnose anzusehen? Mit anderen Worten: Leben wir ein Leben in Trug und Lug?

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