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Ich hab gesehn ein Hirschlein schlank

Im Waldesgrunde stehn,

Nun ist mir draußen weh und bang,

Muß ewig nach ihm gehn.

›Frischauf, ihr Waldgesellen mein!

Ins Horn, ins Horn frischauf!

Das lockt so hell, das lockt so fein,

Aurora tut sich auf!‹

Das Hirschlein führt den Jägersmann

In grüner Waldesnacht

Talunter, schwindelnd und bergan,

Zu nie gesehener Pracht.

›Wie rauscht schon abendlich der Wald,

Die Brust mir schaurig schwellt!

Die Freunde fern, der Wind so kalt,

So tief und weit die Welt!‹

Es lockt so tief, es lockt so fein

Durchs dunkelgrüne Haus,

Der Jäger irrt und irrt allein,

Findt nimmermehr heraus.

Gegen Mitternacht ohngefähr, fuhr die Alte fort, hörte ich ein leise Händeklatschen vor dem Hause. Ich öffnete leise die Lade meines Guckfensters und sah einen großen Mann, bewaffnet und in einen langen Mantel vermummt, unter Angelinas Fenster stehn, seitwärts im Gebüsch hielt ein Wagen mit Bedienten und vier Pferden. In demselben Augenblicke kam auch Angelina, ihr Kind auf dem Arme, unten zum Hause heraus. Der fremde Herr küßte sie und hob sie geschwind in den Wagen, der pfeilschnell davonrollte. Eh' ich mich besann, herauslief und schrie, war alles in der dicken Finsternis verschwunden.

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