Читать книгу Dichter und ihre Gesellen. "Eitelkeit macht dumm" онлайн

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Jetzt senkte sich der Weg allmählich ins Tal hinab, da sahen sie eine luftige Säulenhalle, rote Ziegeldächer und stille Wasserspiegel wechselnd aus der Tiefe aufblicken, immer geheimnisvoller, je weiter sie kamen, schimmerte es bald da, bald dort zwischen dem Grün herauf, durch die Wipfel aber leuchtete ein Gewitter, das sie im Walde nicht bemerkt hatten. Auf einmal schrien die Frauenzimmer kreischend auf, denn grade über ihnen, wie aus den Lüften, ließen sich plötzlich fremde Stimmen vernehmen und auf der in viele Klüfte zerspaltenen, fast unzugänglichen Felsenwand erblickte man zwei Schützen, die sich offenbar dort zwischen den Steinen verstiegen hatten. Der eine, ein kleiner, dicker runder Mann, der immer da, wo man ihn am wenigsten vermutete, wie ein Kürbis vom Felsen hing, trat beständig zu kurz, während sein überlanger, hagerer Begleiter jederzeit über sein Ziel hinausschritt. Dieser gab sich zum Ärger des andern, das Ansehn, ihm beizustehn, obgleich er selbst jeden Augenblick das Gleichgewicht verlor und so den Dicken erst recht mit ins Unglück brachte. Endlich konnten beide weder vor noch zurück mehr und begannen, aus Leibeskräften um Hülfe zu schreien. Da erschallte vom höchsten Gipfel ein mutwilliges Lachen. Die Abendsonne warf unter der schwarzen Gewitterwolke einen dunkelroten Glanz über die ganze Gegend, und in der scharfen Beleuchtung erschien droben plötzlich eine schöne, hohe Mädchengestalt zu Pferde, ein grünsamtenes Jagdkleid umschloß die schlanken Glieder, lange, weiße Federn wogten vom Barett über ihre Schultern hinab. Während ihr Pferd ungeduldig den Boden scharrte, betrachtete sie mit großen dunklen Augen die Erstaunten, die unwillkürlich die Unbekannte ehrfurchtsvoll begrüßten. Sie nickte mit dem schwarzgelockten Köpfchen kaum einen flüchtigen Dank, wandte sich dann rasch und war bald in den Abendgluten wieder verschwunden.

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