Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

55 страница из 233

Siegfried J. Schmidt, Kulturbeschreibung – Bescheibungskultur. Umrisse einer prozess-orientierten Kulturtheorie, Weilerswist: Velbrück 2014.

Williams, Raymond, Culture, 4. Auflage, London: Fontana Press 1989.

Kapitel 2 Psychoanalyse als Kulturtheorie:

Sigmund FreudFreud, Sigmund

Die Frage, ob die PsychoanalysePsychoanalyse in ihren verschiedenen Ausprägungen – FreudFreud, Sigmund, JungJung, Carl G., LacanLacan, Jacques – implizit auch eine Theorie der Kultur darstellt bzw. beinhaltet1, ist nicht leicht zu beantworten. Noch schwieriger gestaltet sich die Frage, welchen Beitrag sie zu einer zeitgemäßen Theorie von Kultur leisten kann und in welchem Verhältnis sie zu heutigen semiotischen Konzepten von Kultur steht.

Eine pragmatische Antwort lässt sich allemal geben, nämlich die, dass die PsychoanalysePsychoanalyse in all ihren Varianten in den westlichen Kulturen Europas, Amerikas und Australiens präsent ist, übrigens am wenigsten im psychologischen Fachdiskurs, dem sie ursprünglich entsprang, doch dafür in der Philosophie und allen Human- und Kulturwissenschaften. Sie ist bis heute tonangebend; Begriffe, die ihr entstammten, sind, ihres ursprünglichen Kontextes beraubt, selbstverständlicher Teil der DiskurseDiskurs des AlltagsAlltag, Alltagskultur, Alltags-, der MedienMedien, Medien-, -medien, medien- und der PolitikPolitik geworden: Verdrängung, Projektion, Narzissmus, Verarbeitung, Trauerarbeit, Übertragung. Es wäre lohnend, im Rahmen einer kulturwissenschaftlichen Studie den Prozess dieser Verankerung zu untersuchen. EliotEliot, Thomas S. folgend (→ Kap. 1), ließe sich behaupten, dass die PsychoanalysePsychoanalyse eine Zivilreligion des Alltags geworden ist und dass sie den einen Prozess durchlaufen hat, den man als Produktion von UnbewusstheitUnbewusste, das, Unbewusstheit bezeichnen könnte. Wir verwenden den Diskurs der PsychoanalysePsychoanalyse so selbstverständlich, dass wir gar nicht mehr wissen, woher all diese zentralen Begriffe stammen. Autoren wie FreudFreud, Sigmund, JungJung, Carl G. und LacanLacan, Jacques haben großen Einfluss auf Denker ausgeübt, die man ohne Umschweife als Kulturtheoretiker wird bezeichnen können: die archetypischen WunschbilderWunschbild BenjaminsBenjamin, Walter (→ Kap. 6) und BlochsBloch, Ernst, sozusagen die imaginären Überschüsse der jeweiligen Kultur2, die Diskurse über die Alterität und den Blick des AnderenAndere(r), der, die, das3, die Kulturkritik der Frankfurter SchuleFrankfurter Schule (→ Kap. 6), sie alle sind kaum denkbar ohne die Leihgaben, die sie jeweils von C.G. JungJung, Carl G., LacanLacan, Jacques oder FreudFreud, Sigmund bezogen.

Правообладателям