Читать книгу Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall онлайн

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Andrea hatte sie zuerst gesehen, vom Fusspfad aus, der die Runse an einer abschüssigen Stelle durchquerte. Sie hatte im Nebel einen violetten Farbfleck entdeckt, den Ärmel einer Faserpelzjacke. Es war der linke Arm der Frau, der eigenartig verkrümmt über die Felsbank hinausragte, als habe sie im Sturz ihren Kopf schützen wollen.

Amstad kletterte vorsichtig über glitschigen Fels und nasse Graspolster hinab, Andrea folgte ihm. Er beugte sich über die Frau, die auf dem Felsabsatz lag, als ob sie sich zum Schlafen niedergelegt hätte, ergriff ihr Handgelenk, liess es jedoch gleich wieder los. «Tot. Schon ein paar Stunden.»

Dann strich er ihr die Haarsträhne mit einer fast zärtlichen Bewegung aus dem Gesicht. «Tot. Nichts mehr zu machen.» Er biss sich auf die Lippen, wischte sich mit dem Ärmel seiner Windjacke über die Stirn.

Amstad kannte sich aus. Ein erfahrener Bergführer, seit vielen Jahren Obmann der Rettungskolonne. Es war gewiss nicht die erste Leiche, die er bergen musste. Andrea dagegen hatte noch nie einen toten Menschen gesehen. Sie war oberhalb des Felsabsatzes stehen geblieben, hielt sich an einem Felsblock fest, der aus dem Steilhang vorsprang. Blickte auf die Frau hinab, die da lag, als ob sie jemand hingebettet hätte, den Kopf an der Kante zur Seite geneigt, den Körper ausgestreckt, die Beine übereinander geschlagen.

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