Читать книгу Steinschlag. Andrea Stamms erster Fall онлайн

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So liegt man nicht, wenn man gestürzt ist, war Andreas erster Gedanke. Das Stirnband, im gleichen Violett wie die Faserpelzjacke, war der Toten über einem Ohr hochgerutscht. Blut war durch die Haare gesickert und im Schotter zu einer dunklen Kruste geronnen. Amstad stand neben ihr, die Hände ineinander verklammert, in Schweigen versunken. Vielleicht betet er, dachte Andrea. Vielleicht ist es hier der Brauch, dass der Führer ein Gebet spricht, wenn er am Berg einem toten Menschen begegnet.

«Was denkst du, wie ist es passiert?», fragte sie nach einer Weile, um das Schweigen zu brechen. Amstad trat einen Schritt zurück, zündete sich eine Zigarette an. Sein Gesicht wirkte grau und müde.

«Steinschlag», stiess er hervor. Das Wort klang so hart, als sei es selber ein Stein, der sich löst, fällt und aufschlägt. Sein linkes Augenlid zuckte, als er es aussprach.

«Steinschlag?»

Andrea zog den Kopf ein und warf einen Blick den steilen Hang hinauf. Es war Sommer, doch in den Schluchten der Felswand, die sich über ihnen im Nebel erhob, lagen noch Schneereste. Schmelzwasser konnte Steine mitreissen und sie über die Schutthalden bis auf den Fusspfad schleudern. Durch die Runse rauschte ein Bach, sodass man ihr Aufschlagen kaum rechtzeitig hören und sich in Sicherheit bringen konnte.

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