Читать книгу Giacometti hinkt. Fünf Wegstrecken, drei Zwischenhalte. Erzählungen онлайн

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Liebe Helen, ich bin doch nicht blind. Was du vorhast, hast du schlecht verhehlt.

Warum hast du nie etwas gesagt?

Worüber man nicht reden kann, darüber soll man schweigen.

Du bist doch einer, also einer … Sie kann sich kaum er­­holen, dann prustet sie los. Also deinen Wittgenstein – ist doch Wittgenstein? Den kannst du dir sparen. Ich bin nämlich froh, dass es endlich heraus ist.

Es ist, als sei eine Zentnerlast von ihr gefallen, sie hat ver­gessen, wie klug und bedacht der Mann an ihrer Seite ist. Und wie gern sie mit ihm zusammen ist. Das ist ein Glücksmoment. Der Moment, der sagt: jetzt. Jetzt und nichts an­deres. Und endlich fühlt Helen den verschütteten Humor in sich aufsteigen.

Ich denke, sagt sie entwaffnend, ein vorhandenes Kuckuckskind lässt sich wohl einfacher adoptieren als ein kommender Gottessohn.

Der Mann gegenüber räuspert sich:

Helen, von Adoption zu reden, ist viel zu früh.

Das ist Uwe, der Alte. Der, der er eben ist.

Ich weiss, lächelt sie über den Tisch. Schenk mir noch ein Glas von deinem Supergigaweissnichtwas Bordeaux ein.

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