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Enzo

Das, was die Welt in Gang hält, sagt Enzo, lässt sich ganz einfach zusammenfassen. Nämlich so: Frauen geben Milch. Männer geben Gas. Ohne Treibstoff stün­­de das Leben still. Und ich hol mir jetzt noch einen Zweier ­Merlot.

Emilie

Wenn Emilie warten muss, betet sie. Und also betet sie von morgens bis abends. Gekrümmt sitzt sie in ihrem Sessel, die Rückenlehne ragt weit über ihren Kopf hinaus, und die Polsterung ist so wuchtig und aufgebläht, dass die kleine Emilie zu einer Spielzeugpuppe wird: von der Hand einer Pflegerin frühmorgens aus dem Bett genommen und behutsam auf den Sessel platziert. Drei Kissen stützen den schmalen Rücken, wie ein weiter Rock verhüllt die Wolldecke ihre dünnen Beine; unter der Decke verbergen sich die zum Gebet gefalteten Hände. Emilie macht sich klein, neigt den Kopf nach vorn, beinahe berührt die Stirn die Wolldecke. So verharrt sie ganze Vormittage, als ob sie in sich selbst hinein­schlüpfen wollte. Ihre violetten Lippen lispeln Gebete, und ihre Gedanken gehen weit weg: zu den Lebenden und zu den Toten.

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