Читать книгу Müde Mütter - fitte Väter. Warum Frauen immer mehr arbeiten und es trotzdem nirgendwohin bringen онлайн

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Ich fragte meinen Freund: Wie war das denn damals bei deiner Mutter – war sie ausgelastet mit dir und deinem Bruder, dem Haushalt? «Klar war sie mit uns ausgelastet», erwiderte er. «Sogar mehr als das.» Obwohl sie, wie damals üblich, keinen Job nebenher gehabt hat. Sich «nur» um die Familie gekümmert habe. Er sagte «nur» und machte das Anführungszeichen mit den Fingern in die Luft.

Was ja heute undenkbar wäre. Eine Frau, die heute «nur» wegen ihrer Kinder den Beruf an den Nagel hängt, ist gesellschaftlich verpönt. Dummerweise hat sich aber viel weniger verändert, als es scheint – selbst wenn man auf dem Papier von Gleichberechtigung spricht. Das merkt man aber erst dann, wenn ein Kind auf der Welt ist. Mütter stehen – trotz guter Ausbildung – nach wie vor am Herd. Auch dann, wenn sie wieder einer Erwerbsarbeit nach­gehen. ­Zugleich zählen in der Arbeitswelt immer noch dieselben starren Mechanismen wie vor fünfzig Jahren: Noch immer gilt als produktiv, wer von frühmorgens bis spätabends an seinem Arbeitsplatz ausharrt, egal wie effizient er tatsächlich ist. «Karriere in Deutschland», hat der Trendforscher Matthias Horx einmal geschrieben, «ist ein Wettbewerb um Anwesenheitszeiten, um kommunika­­ti­ve Präsenz. Wer führt, muss nach dem Acht-Stunden-Tag noch für Meetings und ­Absprachen an der Bar zur Ver­fügung stehen. Kann sein Wochenende vergessen. Muss immer erreichbar sein.»ssss1 In der Schweiz ist das nicht anders.

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