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Allein in der Villa: Grossmütter und Erbtanten

In wohlhabenden Kreisen war – wie in Arbeitsgemeinschaften – das Zusammenwohnen von zwei oder drei Generationen bis zur Zeit des Zweiten Weltkriegs üblich. Allerdings bot eine Villa ausreichend Platz für mehrere separat geführte Haushalte. In vielen grossbürgerlichen Häusern lebten im einen Stockwerk die alte Mutter oder Tante mit ihrem Dienstmädchen, im anderen der Sohn oder die Tochter mit Familie und Dienstpersonal. Erinnern wir uns an Ida Bindschedlers Roman «Tur­nachkinder»: Die dort geschilderte Grossmama residierte alleine – natürlich mit Personal – in einem grossen Stadthaus und versammelte regelmässig an Sonntagnachmittagen und hohen Festtagen ihre gesamte Familie im Salon um sich herum. In der Regel blieben diese Patriarchinnen Besitzerinnen ihres Vermögens; erst nach ihrem Tod wurde das Erbe geteilt. Diese Frauen blieben in der Regel tätig, so lange sie irgendwie konnten, sei es innerhalb der Familie oder auch in gemeinnützigen Organisationen, wo sie weiterhin Kontakte zu Frauen ihrer Kreise pflegten. Die Idee des Ruhestandes als Phase des Alterns ohne materielle Sorgen und ohne die gewohnten öffentlichen Aktivitäten wurde um 1900 zwar schon propagiert, aber kaum realisiert.

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