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Rupp interessiert sich heute für Geschichte und Poesie, auf dem Schreibtisch ein Buch von Rilke, dann auch einige kommerzielle Aktivitäten, er arbeitet noch halbtags. An die Gesichter und Namen der kommandierten Füsiliere kann er sich nicht erinnern. «Ich habe vieles vergessen, das kommt von der Arterienverkalkung, darum habe ich auch aufgeschrieben, was ich noch wusste.» Er fährt mit mir zum Richtplatz, der sehr idyllisch in einem Tälchen liegt, sehr ruhig in der Morgensonne. Er heisst mich stillstehen, nimmt sieben Schritt Abstand, grosse ausgreifende Schritte, macht rechts um, kehrt, sagt: Hier sind die Füsiliere gestanden, dort der Grossrichter; wo Sie jetzt stehen, waren die Delinquenten angebunden. «Das Kommando war noch nicht verklungen, als ein einziger Knall die bedrückende Stille durchschnitt und die Körper von Zaugg und Schläpfer in die haltenden Stricke sackten», heisst es in Rupps Denkschrift. An diesem Sonntagmorgen ist die Stille gar nicht drückend. In weiter Ferne hört man Schüsse, aber sie kommen aus einem Schiessstand.

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