Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн
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Die Menschheit scheint wie ohnmächtig vor den wachsenden Umweltproblemen, globalen Katastrophen und dem Artensterben zu stehen. Dem Ruf zum Umdenken und Handeln wird sich über kurz oder lang kein Zeitgenosse mehr entziehen können. Plötzlich ist jeder existenziell betroffen. Der Intellekt eines materialistisch-wirtschaftlichen Zeitalters hat eine Ausbeutung aller Ressourcen unserer Welt zu Wege gebracht: z. B. die in der Erde schlummernden Stoffe, die Fruchtbarkeit des Bodens, die Pflanzen- und Baumwelt, die tierische Vielfalt bis hin zum Menschen selbst.
Wenn die Abstammung des Menschen vom Tier lang und intensiv genug gedacht wird – wie dies seit dem 19. Jahrhundert der Fall ist –, dann prägt diese gedachte Verwandtschaft in einer bestimmten und zugleich tragischen Weise den Menschen. Es ist wie das «Andorra-Prinzip» – frei nach Max Frisch. Der Mensch ist tatsächlich in mancher Hinsicht sehr nahe an das Tier herangekommen – aber eben in anderer Haltung, als dies von König mit der «Bruderschaft» des Tieres gemeint ist. Es ist der «Kampf ums Dasein», der immer mehr in die Mitte rückt und die menschliche Gesellschaft prägt, die immer deutlichere Zeichen von dem trägt, was Rudolf Steiner mit dem auf uns zukommenden «Krieg aller gegen aller» bezeichnet hat. König möchte mit seinen Tier-Darstellungen ein Gefühl für unseren gemeinsamen Ursprung und dem gemeinsamen Ziel erwecken; von einem Weg, den wir brüderlich teilen können.