Читать книгу Bruder Tier. Mensch und Tier in Mythos und Evolution онлайн

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In der Tat weiß ich nicht, ob mir während der vierzig Jahre, die ich nun schon naturforschend durch die Welt ziehe, je ein so interessantes und zugleich unterhaltsames Geschöpf begegnet ist wie der Pinguin. Wegen seines komischen Ausdrucks, für den er berühmt ist, muss man über ihn lachen, ob man will oder nicht. Allein die Insel der Pinguine hat mich gelehrt, dass er nicht nur belacht zu werden verdient. Er mag nicht immer einen besonders gescheiten Eindruck machen – obwohl er, vermutlich aus Instinkt, oft erstaunlich klug und bedacht handelt –, aber er ist ein braves und treues Geschöpf und im ehelichen Leben ein wahres Musterbild.1

Wer Pinguine jemals gesehen hat – vor allem die Eselspinguine –, wird diese Beschreibung bestätigen. Diese Vögel, die nicht fliegen können, dafür aber auf dem Lande aufrecht dahinwackeln oder auf dem Bauch vorwärtsrutschen, sind ein seltsames Volk. Zu vielen Tausenden tauchen sie plötzlich, aus dem Meer kommend, an ihren Brutplätzen auf. Sie sind dann zahlreich wie der Sand am Meer. Das Weibchen legt wenige Wochen nach der Begattung ein Ei. Beide Partner vollziehen gemeinsam das Brutgeschäft, und beide kümmern sich mit rührender Besorgnis um die Aufzucht des meistens einzigen Kindes. Das alles geschieht «en masse», Kopf an Kopf und Nest an Nest.

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