Читать книгу Psychologie. Eine Einführung. Reclam Sachbuch premium онлайн

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Warum sollte dieses gottgegebene Vermögen in so viel besserem Maße die Ereignisse von gestern behalten als die des Vorjahres, und am besten von allen die der letzten Stunde? Und warum sollten ihm im hohen Alter die Erlebnisse der Kindheit am verlässlichsten zur Verfügung stehen? Warum stärkt das wiederholte Erleben unsere Erinnerung? Warum sollten Drogen, Fieber, Scheintod-[47]Erfahrungen und Aufregungen Dinge wieder zum Leben erwecken, die lange vergessen waren? […] Diese Merkwürdigkeiten erscheinen fantastisch und könnten, was immer wir auch a priori sehen, das genaue Gegenteil dessen sein, was sie eigentlich sind. Dieses Vermögen existiert also offensichtlich nicht absolut, sondern funktioniert unter bestimmten Bedingungen. Die Suche nach den Bedingungen wird zur interessantesten Aufgabe des Psychologen. (James, 1890)

Die Frage, was im Gedächtnis bleibt, stellt noch immer eine Herausforderung dar. Zuerst ist es wichtig, zu erkennen, dass Lernen und Gedächtnis zwei Seiten derselben Münze sind: Wir wissen, dass Menschen (und Tiere) etwas erlernt haben, wenn sie uns zeigen oder erzählen, an was sie sich erinnern. In ihrem Gehirn hat eine Veränderung stattgefunden. Kognitionswissenschaftler, darunter auch Psychologen, haben vieles über die Vorgänge entdeckt, die an der Entstehung und Erhaltung dieser Veränderung beteiligt sind. Kasten 3.1 zeigt ein Beispiel mit wichtigen Konsequenzen sowohl für das Lernen als auch für das Gedächtnis. Während die Forschung manche Fragen beantworten kann, wirft sie gleichzeitig auch neue auf.

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