Читать книгу Sittes Welt. Willi Sitte: Die Retrospektive онлайн

10 страница из 150

Dr. Jan Scheunemann

Dr. Björn Schmalz

Daniel Schütz

Ingrid Sitte

Katia Sitte

Christoph Tannert

Karin Thomas

Dr. Angelika Weißbach

Vorwort

Sittes Welt – so kurz, doch nicht minder sprechend lautet der Titel der ersten Retrospektive über das Gesamtwerk Willi Sittes seit der Wiedervereinigung beider ehemals getrennter deutschen Staaten. Ausstellung und Katalog eröffnen dem Publikum das erste Mal seit mehr als 30 Jahren die Möglichkeit, sich ausführlich wieder mit dem Schaffen eines der bekanntesten Künstler aus der ehemaligen DDR vertraut zu machen – wieder, weil es dazu in den vergangenen Jahrzehnten selten die Gelegenheit gab. Keines der größeren Museen in Ost wie West wagte sich an das Werk des umstrittenen Künstlers heran. Zu komplex wirkte Sittes Welt, zu wenig erforscht seine Entwicklung über vier Jahrzehnte zwischen 1945 und 1989, zu unklar seine tatsächliche Rolle im Kunst- und Kultursystem der DDR, zu unklar das Gewicht des Kulturpolitikers neben dem des Künstlers. Während seine Leipziger Kollegen Heisig, Mattheuer und Tübke in den zurückliegenden Jahren große Einzelausstellungen erhalten und ihre Œuvres und Viten eine wissenschaftliche Erforschung erfahren haben, blieb dies für das Leben und Werk Willi Sittes bis heute aus. Zu heftig waren die aus nachvollziehbaren Gründen oft sehr emotional geführten Debatten in den 1990er Jahren, die in den Ereignissen um die abgesagte Ausstellung zum 80. Geburtstag 2001 im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg kulminierten. Zwar fand damals stattdessen eine wissenschaftliche Tagung statt, jedoch drehte sich diese in erster Linie um die Frage der Verflechtung Sittes mit der Politik des DDR-Staats. Sein künstlerisches Werk jenseits seines Status als Quellenbeleg und zeithistorisches Dokument blieb bis heute weitestgehend unerforscht. Selbst 2021, dem Jahr des 100. Geburtstags des Künstlers, findet außer Sittes Welt – leider – keine weitere museale Auseinandersetzung mit seinem Schaffen statt.

Правообладателям