Читать книгу Du bist unsterblich. Warum wir leben und sterben, leben und lieben онлайн

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Meine einzige Konfrontation mit Spiritualität war zu Beginn meiner Suche das, was ich durch meine katholische Erziehung vermittelt bekommen hatte. Und hier wimmelte es von Begriffen, die mir immer unverständlicher vorkamen, je tiefer ich sie zu begreifen versuchte: Sünde, Buße, Opfer, Verdammnis, Gott, Teufel und vor allem die geheimnisvolle Erlösung von unseren Sünden durch den Martertod des Jesus von Nazareth.

»Mein Gottesbild wurde von Eltern, Religionslehrern, Priestern und ihren Predigten geformt und entsprach in etwa jenem ziemlich Furcht einflößenden Richter und Erbsenzähler, der die Guten ins Töpfchen und die Schlechten ins Kröpfchen befördert, und mit dem man sich besser gut stellte.

Ich hatte also jene ambivalente Gottesvorstellung eingebläut bekommen, die ihn zwar als liebenden und alles verzeihenden Vater, aber gleichzeitig als unerbittlichen Rächer und zornigen Verdammer darstellt. Ich sah ihn als eine Art Übermensch, der von den Menschen fordert, dass sie gut und lieb sind, sie aber letztendlich den grausamsten Höllenqualen überantwortet, wenn es ihnen nicht gelingt, ein Leben nach seinem Gusto zu führen: Einer, der seine geliebten Schäfchen aufs Hinterlistigste in Versuchung führt, um sie dann händereibend ins ewige Feuer zu werfen, sollten sie in seine Falle tappen. Damit er aber trotz so viel Gemeinheit noch gut dastand, wurden diese Schikanen nicht ihm angelastet, sondern seinem Kettenhund, dem Teufel. Ich lernte also Satan als mächtigen Gegengott kennen, vor dem sich viele Gläubige mehr fürchteten, als sie den lieben Gott zu lieben vermochten.

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