Читать книгу Du bist unsterblich. Warum wir leben und sterben, leben und lieben онлайн
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Damit du nachvollziehen kannst, warum ausgerechnet ein Musiker sich damit abmüht, dem Sinn des Lebens auf die Spur zu kommen, und was ihn dazu antreibt, seine Lebenszeit in diese Sinnsuche zu investieren, möchte ich dich zuerst mit den Umständen bekannt machen, die mich auf diese intensive Suche geschickt haben.
Ich war gerade zwanzig Jahre alt geworden und ließ mich nach der Matura am Lehrerseminar zum Primarlehrer ausbilden, als es geschah: An einem strahlenden Frühlingsmorgen sattelte ich mein Stahlross, eine 250 ccm Yamaha Straßenmaschine, und fuhr – meinem ungestümen Naturell entsprechend – sorglos und unvorsichtig mit hoher Geschwindigkeit in eine unübersichtliche Kurve. Lustvoll legte ich das Motorrad in Seitenlage und gab Gas.
Sekunden später lag ich unter einem schweren amerikanischen Wagen, der in der Kurve in einer stehenden Kolonne stand. Ich war mit voller Wucht in sein Heck gerast und fand mich nun schwerverletzt unter diesem Wagen liegend. Mir war bewusst, dass mein letztes Stündlein geschlagen hatte. Bevor ich in eine erlösende Bewusstlosigkeit fiel, sah ich meinen Lebensfilmablaufen, der mir mein gesamtes bisheriges Leben noch einmal vorführte. Danach riss der Film und ich erwachte mitten in der Operation, während ein Chirurgenteam intensiv damit beschäftigt war, mich wieder zusammenzuflicken. Allerdings war dieses Erwachen ein besonderes: Mein Herz hatte aufgehört zu schlagen und ich stellte fest, dass ich mich nicht mehr in meinem Körper befand, sondern dass ich über dem aufgeschnittenen Körper, den ich zwanzig Jahre lang bewohnt hatte, an der Decke schwebte. Mir war schlagartig klar: Ich war tot.