Читать книгу Zwei Minuten Ewigkeit онлайн
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Als Bub hatte ich ein unverkrampftes Verhältnis zum lieben Gott und tief in mir hegte ich die Hoffnung (die schon fast an Ahnung grenzte), dass er mich zu etwas Besonderem ausersehen hatte. So war es für mich nichts Aussergewöhnliches, dass ich meinem Schöpfer in einer nächtlichen Absprache nach dem Nachtgebet das Versprechen abnahm, dass er mir den Wunsch, Priester zu werden, erfüllen solle. Und dass er mich, falls ich mich irgendwann einmal aus noch nicht absehbaren Gründen von ihm abwenden sollte, mit allen Mitteln wieder auf den rechten Weg bringen müsse. Es mag ein wenig absonderlich klingen, dass ich mich an dieses kindliche Gebet erinnern kann, aber jener Moment hat sich mit solcher Klarheit in mein Gedächtnis eingebrannt, wie es nur besondere Momente im Leben machen.
Ich bat den »lieben Gott« inbrünstig, in mir das heilige Feuer, das mich damals beseelte, nie zum Erlöschen kommen zu lassen. Als Gegenleistung versprach ich, ihm mein Leben zu widmen und als sein PR-Mann tüchtig für ihn Reklame zu machen, am liebsten vor möglichst vielen Zuhörern. Ich ahnte damals noch nicht, mit welchen Konsequenzen dieser Deal verbunden sein sollte und dass er, jedenfalls von seiner Seite her, ziemlich präzise erfüllt werden würde, wenn auch auf eine andere Weise, als ich sie mir damals vorstellte.