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„Auch das dürfte nicht weiter problematisch sein. Ich habe Beziehungen zu Kuno-Stämmen an der Küste, die ständig mit Seeleuten in Verbindung stehen. Diese Seeleute aus Íoland treiben Handel mit meinem Volk. Manchmal kommen auch Abenteurer nach Rüsselschwein, allerdings nur selten, sehr selten Touristen. Vielleicht haben wir Glück, und es schließen sich uns einige Abenteurer an. Für die Reise zur Küste könnte ich euch einige Reittiere zur Verfügung stellen.“

„Abgemacht“, sagte Äffchen. „Kommst du denn mit?“

„Was wird mir anderes übrig bleiben?“, erwiderte Kuno Weißhaar. „Ohne mich findet ihr nie den Turm von Gorkan.“

Die Expedition

Silena hatte ein Geheimnis. Ihre Geweihansätze leuchteten bei Nacht wie kleine Glühbirnen. Und es war nicht dieses Leuchten allein, ein Leuchten in vielen Farben, das die Bewohner des Märchenwaldes erfreute, die Geweihansätze sangen auch, während sie leuchteten. Sie klangen in verschiedenen Tönen, wie der Wind klingt, wenn er durch eine geheimnisvolle Kraft geformt wird. Es war dieses Singen, Klingen und Tönen, das die Bewohner des Märchenwaldes vermissten. Und sie waren sich einig: Hätten sie diese Geweihansätze zurück, so würde wieder Freude herrschen unter den Bewohnern des Märchenwaldes, wie zu der Zeit, da Silena noch lebte. Es gab noch andere Gründe, warum gefordert wurde, dass man eine Expedition in die Ganganjer-Schlucht unternehmen sollte: Der Körper Silenas sollte einer ehrenvollen Beerdigung zugeführt werden. Da seit der Gründung des Waldes vor hunderten Jahren wie durch ein Wunder keiner seiner Bewohner jemals gestorben war, als hätte die hohe Lebensdauer der beiden Riesen auch auf die Tiere abgefärbt, so wusste natürlich niemand, was eine Beerdigung war – bis zu dem Tag, an dem Silena zu Tode kam. Danach hatten die beiden Riesen den Tieren von dem Brauch der Begräbnisse erzählt und es bedauert, dass der Körper der armen Hirschkuh fern von ihren Angehörigen in der Ganganjer-Schlucht verschollen war, statt eine ehrenvolle Beerdigung zu erhalten. Die Tiere hatten den Riesen sofort geglaubt, dass es etwas Herrliches sein müsse, beerdigt zu werden, und forderten nun, Silena müsse geborgen werden. Die Riesen sollten sie ihnen holen. Idan und Oler aber verbaten dies streng. Eine Reise in die Ganganjer-Schlucht sei viel zu gefährlich. Selbst wenn es dem Abenteurer gelänge, all die Gefahren zu überwinden, die auf dem Weg nach unten auf ihn lauerten, so warte dennoch am Grunde der sichere Tod. Denn wie in den schwindelnden Höhen der Berge der Luftdruck stetig abnimmt und man den inneren Druck der eigenen Ohren spüre, so sei am Grunde dieser unbeschreiblich tiefen Schlucht der Luftdruck um ein Vielfaches höher. Kein Wesen aus der oberen Welt könne den Druck überleben. „Bedenkt“, sprach Oler zu den versammelten Tieren, „die Tiefe der Ganganjer-Schlucht übertrifft die Höhe der höchsten Berge um das Mehrhundertfache. Vergegenwärtigt euch, wie bereits auf einem Berg von siebentausend Metern Höhe die Ohren wehtun wegen des geringen Außendruckes. Bär Porbulo, der schon so manche Reise unternommen hat mit seinen Getreuen, kann euch ein Lied davon singen. Nun stellt euch vor, dass in demselben Maße, wie mit zunehmender Bergeshöhe der Luftdruck abnimmt, derselbe mit wachsender Tiefe steigt, so könnt ihr erkennen, welcher immense Druck den Abenteurer am Grunde der Schlucht erwartet.“

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