Читать книгу GLOBALE PROVINZ. Entdeckung und Besiedlung der digitalen Welt 1980 bis 2020 онлайн

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Der Psychologe Robert Schurz und der Informatiker Jörg Pflüger, beide in Darmstadt tätig, hätten das Verhalten von Computerfreaks studiert, so »Der Spiegel«. Aus den Daten habe man den Normalbürger der computerisierten Zukunftsgesellschaft bestimmt. Dieser Typ, so Pflüger und Schurz, sei meistens auf der Flucht – vor den anderen Menschen, der Verantwortung und den eigenen Gefühlen, kurz – vor der Unberechenbarkeit des Lebens. Wenn an die Stelle der Sozialkontakte die anonyme Beziehung zur Maschine tritt, dann wächst die Beziehungslosigkeit unter den Menschen – mit unabsehbaren Folgen. Doch je weniger man von Computern versteht, umso größer werden Ehrfurcht und Angst vor ihr: Technikverweigerer sehen den »Big Brother«, Fortschrittsgläubige vergöttern die Maschine.

Wie rasch dabei der kindische Maschinenglaube zur »Ohnmacht der Vernunft« wird, beschrieb bereits der MIT-Professor Joseph Weizenbaum. Schon im Jahr 1966 hatte Weizenbaum ein Programm namens »Eliza« vorgestellt. Eliza hatte das Ziel, ein Gespräch – mit einem Psychologen im Rahmen einer Therapie – zu simulieren. Es gab Benutzer, die zunächst nicht glaubten, dass sie mit einem Computerprogramm statt mit einem Menschen redeten. Weizenbaum nahm diesen gedankenlosen Computergebrauch als Anlass zur Sorge. Er mahnte immer wieder einen kritischen Umgang mit Computern an. Speziell forderte er, dass der Mensch die letztendliche Kontrolle über die Systeme der »Künstlichen Intelligenz« (KI) behalten müsse.¶


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