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In nennenswertem Umfang stieg die Zahl der ostjüdischen Einwanderer nach der ersten Russischen Revolution (1905) an und wurde verstärkt durch den Zuzug galizischer Juden. Vor dem Ersten Weltkrieg, als zweieinhalb Millionen Juden (Ost) in Richtung Westeuropa verließen, hatte Berlin nur eine marginale Rolle gespielt. Nach 1918 änderte sich die Situation grundlegend. Die Stadt war nicht mehr nur Transitstation für Emigranten auf dem Weg nach Hamburg und Bremen, um von dort per Schiff in die Vereinigten Staaten zu gelangen. Jetzt war die Hauptstadt der Weimarer Republik vor allem in der zweiten Hälfte der 1920er-Jahre von einem Ort der gestoppten Durchwanderung zu einer temporären Heimat geworden. Die Gegend hinter dem Alexanderplatz wurde zu einem Lebenszentrum der so genannten Ostjuden – mit Privatsynagogen, kleinen Gasthäusern und Kramläden mit koscheren Lebensmitteln und Weinen, mit Buchhändlern, die Gebetbücher und andere Utensilien feilboten, die man für die Einhaltung der religiösen Vorschriften brauchte.

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