Читать книгу Fürstenkinder Box 2 – Adelsroman. E-Book 6-10 онлайн

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Als sich der lange Zug zum Schluß wieder am Ausgangspunkt zusammenfand, bildeten alle einen Kreis. Die Kapelle intonierte: »Ihr Brüder, eine gute Nacht!«

Alle reichten sich die Hände und sangen. Plötzlich ertönte eine wunderbare strahlende Frauenstimme, die ihre Fülle, ihren Glanz nicht länger zurückhalten konnte. Und als sie zum Schluß sang:

Gott mag es lenken,

Gott mag es schenken,

er hat die Gnad’!

da sang sie allein. Still und andächtig lauschten die Erwachsenen, viele von ihnen falteten die Hände. Sie waren in dieser Stunde gläubig und dankbar.

*

Nun lagen auch die Ferien an der See schon wieder einige Wochen hinter ihnen. Marisa und ihre Mutter dachten gern an die Tage zurück. Manchmal dachte Marisa auch noch an den verzweifelten, späten Gast, der zaghaft an ihre Zimmertür geklopft hatte: Fräulein Benz! Verweint, mit zerlaufener Wimperntusche, zerstörtem Make-up, bat sie um eine ganz kurze Unterredung. Höflich, aber zurückhaltend gewährte Marisa sie ihr. Und dann war es aus dem ältlichen Fräulein herausgeströmt, alle Bitterkeit, Mißgunst, immer wieder die Enttäuschungen eines liebeleeren Lebens. Viel Schuld trug sie selbst. Sehr viel aber auch eine harte, lieblose Jugend. Und dann war Marisa gekommen, die gerade so war, wie sie selbst gern gewesen wäre. Sie hatte Marisa gehaßt.


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