Читать книгу Kelter Media Adventskalender 1. Kelter Media Adventskalender онлайн
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Während Dr. Norden ihr in den Vorraum zum OP folgte, wo er seine Straßenkleidung gegen eine sterile grüne Hose und ein ebensolches Hemd tauschte, lehnte sich der Scheich gegen die kühle Wand und schloss die Augen. Schwer atmend versuchte er, einen klaren Gedanken zu fassen. Das, was seine schöne junge Frau aushalten musste, war nur schwer zu ertragen für ihn. Und wieder einmal überkamen ihn entsetzliche Schuldgefühle.
»Warum konnte ich ihre unendliche, bedingungslose Liebe nicht würdigen?«, fragte er sich zum wohl tausendsten Mal verzweifelt. »Warum musste sie so furchtbar krank werden, ehe ich erkannte, was ich besitze?«
Zutiefst bereute er, dass er die Anwesenheit der wunderschönen jungen Frau in seinem Leben als Selbstverständlichkeit angesehen und sich nicht davor gescheut hatte, anderen Frauen den Hof zu machen und sie nach allen Regeln der Kunst zu verführen. Nicht umsonst war der Scheich des reichen Sultanats weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt als Frauenheld.
»Wie konnte ich nur?«, fragte er sich immer und immer wieder. Und obwohl Dr. Norden ihm mehrfach versichert hatte, dass keinesfalls psychische Gründe für den Zusammenbruch seiner schönen, klugen Leila verantwortlich gewesen waren, so fühlte er sich dennoch tief in ihrer Schuld. »Das ist die gerechte Strafe des Himmels dafür, dass ich mich so schändlich verhalten habe«, wiederholte er auch im Klinikflur seine tiefste Überzeugung. »Aber warum lässt der Himmel meine Leila leiden und nicht mich? Sie hat doch nichts verbrochen.« So sehr sich Ahmed dagegen sträubte, konnte er die bitteren Tränen doch nicht zurückhalten.