Читать книгу Die Regeln. Kodex für Radsportjünger онлайн

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Der Radsport ist ein schwerer Sport. Nicht schwer in dem Sinne, dass man frontal über den Haufen gelaufen würde wie beim Rugby oder American Football. Nicht schwer in dem Sinne, dass man gegen das Ertrinken kämpfen müsste wie beim Schwimmen. Nicht schwer in dem Sinne, dass man einen kleinen Ball mit einem schmalen Holzschläger treffen müsste wie beim Baseball. Der Radsport ist schwer, weil unsere Ausfahrten und Rennen in Stunden und in Hunderten von Kilometern gemessen werden. Dieser Sport ist schwer in dem Sinne, dass das größte Hindernis nicht etwa das Rad ist oder das Streckenprofil, sondern unser Geist: Wir müssen der Verlockung widerstehen, drinnen auf dem Sofa zu bleiben, wenn es draußen aus Kübeln schüttet, wir müssen die Courage aufbringen, auch dann weiterzumachen, wenn unsere Beine furchtbar schmerzen, und wir müssen genügend Standhaftigkeit beweisen, um bitterer Kälte ebenso zu trotzen wie erdrückender Hitze.

Radsportler ticken anders als andere Menschen. Wir streben danach, die höchsten Pässe in der kürzest möglichen Zeit hinaufzufahren; wir brennen darauf, über die schmalsten, ruppigsten Wirtschaftswege ganz Europas zu brettern. Wir ziehen die Vorhänge zur Seite, sehen nichts als dunkle Wolken und verregnete Straßen und packen doch eiligst unsere Klamotten zusammen, um uns so schnell wie möglich der grausamen Pracht einer Ausfahrt bei widrigen Bedingungen hinzugeben.

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