Читать книгу Die Regeln. Kodex für Radsportjünger онлайн

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Wenn ein Radsportler davon spricht, »sich großartig zu fühlen«, meint einer wie wir damit etwas anderes als die meisten Menschen. Jünger des Radsports müssen gelernt haben, auch dann den Druck auf den Pedalen aufrechtzuerhalten, wenn die Lunge zu explodieren droht und das Herz versucht, mit einem mächtigen Satz der Enge des Brustkorbs zu entkommen. Und das alles, während der Körper von so viel Laktatsäure geflutet wird, dass der Kiefer beginnt zu schmerzen, die Muskeln sich in brennende Kohleklumpen verwandeln und die Sehkraft schwindet.

Dann nicht einzuknicken und stattdessen noch mal den Druck auf dem Pedal zu erhöhen, um einfach noch ein bisschen mehr Tempo aus uns und unserem Rad herauszupressen, bedeutet für uns, »sich großartig zu fühlen«.

Der Radsport besitzt eine reiche und überaus vielschichtige Historie. Alles in diesem Sport, jedes Unternehmen, jeder Rennfahrer, jedes Teil der Bekleidung und jede Komponente, hat seine eigene Legende. Und oft besitzen diese Dinge auch eine ganz persönliche und nostalgische Verbindung zu unserem eigenen Leben. Bilder unserer Heroen – die Großtaten von Merckx, Coppi, Hinault – geistern uns im Kopf herum, wenn wir einen berühmten Berg hochbolzen oder unsere Konturen im flämischen Spiegel betrachten, den der regennasse Asphalt bildet.

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