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Der armen Schönheit Lebenslauf

Die arme Schönheit irrt auf Erden,

So lieblich Wetter draußen ist,

Möcht gern recht viel gesehen werden,

Weil jeder sie so freundlich grüßt.

Und wer die arme Schönheit schauet,

Sich wie auf großes Glück besinnt,

Die Seele fühlt sich recht erbauet,

Wie wenn der Frühling neu beginnt.

Da sieht sie viele schöne Knaben,

Die reiten unten durch den Wind,

Möcht manchen gern im Arme haben,

Hüt dich, hüt dich, du armes Kind!

Da ziehn manch redliche Gesellen,

Die sagen: ›Hast nicht Geld noch Haus,

Wir fürchten deine Augen helle,

Wir haben nichts zum Hochzeitsschmaus.‹

Von andern tut sie sich wegdrehen,

Weil keiner ihr so wohl gefällt,

Die müssen traurig weitergehen,

Und zögen gern ans End' der Welt.

Da sagt sie: ›Was hilft mir mein Sehen,

Ich wünscht', ich wäre lieber blind,

Da alle furchtsam von mir gehen,

Weil gar so schön mein Augen sind.‹

Nun sitzt sie hoch auf lichtem Schlosse,

In schöne Kleider putzt sie sich,

Die Fenster glühn, sie winkt vom Schlosse,

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