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Die Sonne blinkt, das blendet dich.

Die Augen, die so furchtsam waren,

Die haben jetzt so freien Lauf,

Fort ist das Kränzlein aus den Haaren,

Und hohe Federn stehn darauf.

Das Kränzlein ist hinausgerissen,

Ganz ohne Scheu sie mich anlacht;

Geh du vorbei: sie wird dich grüßen,

Winkt dir zu einer schönen Nacht.

Da sieht sie die Gesellen wieder,

Die fahren unten auf dem Fluß,

Es singen laut die lust'gen Brüder;

So furchtbar schallt des einen Gruß:

›Was bist du für 'ne schöne Leiche!

So wüste ist mir meine Brust,

Wie bist du nun so arm, du Reiche,

Ich hab an dir nicht weiter Lust!‹

Der Wilde hat ihr so gefallen,

Laut schrie sie auf bei seinem Gruß,

Vom Schloß möcht sie hinunterfallen

Und unten ruhn im kühlen Fluß.

Sie blieb nicht länger mehr da oben,

Weil alles anders worden war,

Von Schmerz ist ihr das Herz erhoben,

Da ward's so kalt, doch himmlisch klar;

Da legt sie ab die goldnen Spangen,

Den falschen Putz und Ziererei,

Aus dem verstockten Herzen drangen

Die alten Tränen wieder frei.

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