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Nachts durch die stille Runde

Rauschte des Rheines Lauf,

Ein Schifflein zog im Grunde,

Ein Ritter stand darauf.

Die Blicke irre schweifen

Von seines Schiffes Rand,

Ein blutigroter Streifen

Sich um das Haupt ihm wand.

Der sprach: ›Da oben stehet

Ein Schlößlein überm Rhein,

Die an dem Fenster stehet:

Das ist die Liebste mein.

Sie hat mir Treu versprochen,

Bis ich gekommen sei,

Sie hat die Treu gebrochen,

Und alles ist vorbei.‹

Ich bemerkte hier bei dem Scheine eines Blitzes, daß Angelina heftig geweint hatte und noch fortweinte. Ich sang weiter:

Viel Hochzeitleute drehen

Sich oben laut und bunt,

Sie bleibet einsam stehen,

Und lauschet in den Grund.

Und wie sie tanzen munter,

Und Schiff und Schiffer schwand,

Stieg sie vom Schloß herunter,

Bis sie im Garten stand.

Die Spielleut' musizierten,

Sie sann gar mancherlei,

Die Töne sie so rührten,

Als müßt' das Herz entzwei.

Da trat ihr Bräut'gam süße

Zu ihr aus stiller Nacht,

So freundlich er sie grüßte,

Daß ihr das Herze lacht.

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