Читать книгу Moderne Philosophiedidaktik. Basistexte онлайн

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Betrachtet man etwa das von Crick und Watson erstellte Modell der DNA-Struktur, so zeigt sich, dass die beiden Molekularbiologen an ihrem Modell so lange Veränderungen vornahmen, bis es schlüssig in Form einer Doppelhelix vorlag. Die Struktur des Modells wurde – weil es sich sozusagen um die Abbildung von Wirklichkeit handelt – seitdem nicht mehr verändert.23 Vergleicht man analog dazu z. B. das Bonbon-Modell von Rolf Sistermann, so erweist sich auch dieses Modell als in sich kohärent und festgelegt: Es hat sich in der Unterrichtspraxis bewährt, weil nach ihm sowohl einzelne Unterrichtsstunden als auch Unterrichtsreihen sinnvoll strukturiert bzw. phasiert werden können. Die methodischen Ausführungen, die Sistermann in Bezug auf das Bonbon-Modell publiziert hat, machen deutlich, dass es keine Veränderung der unterrichtlichen Struktur geben kann, sondern diese Struktur vielmehr prinzipiell dem Modell unterliegt.24 Ein Modell kann also unter anderem dazu verwendet werden, die Wirklichkeit abzubilden, wie dies Crick und Watson mit ihrem DNA-Modell getan haben. Es kann aber auch dazu benutzt werden, wünschenswerte Strukturen für die Unterrichtspraxis bereitzustellen. Ein Modell bleibt, wie Markus Tiedemann herausstellt, somit immer »idealtypisch«,25 was zur Folge hat, dass es aus seinem engen Korsett nicht entfliehen kann und damit statisch bleibt.

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