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Jede Theorie hat ihre perspektivische GrenzeGrenze. Diese ist durch den gewählten Blickpunkt gegeben, durch das, was man im Bereich der Literaturtheorie als FokalisierungFokalisierung bezeichnet (BalBal, Mieke, Genette). Überhaupt gibt es wohl Grenzen von theoretischen Konzepten, die sich in Paradoxien, Zirkeln und reflektierten Widersprüchen artikulieren. Ein solches Verständnis von Theorie und – damit verbunden – von PluralismusPluralismus, pluralistisch mag insbesondere der deutschen Leserschaft auf den ersten Blick fremdartig anmuten, weil sich darin auch ein gewisser Pragmatismus im Umgang mit dem manifestiert, was im Englischen metaphorisch so unnachahmlich präzise als methodological tools bezeichnet wird. Dies ermöglicht die Einsicht in den Zusammenhang von Produktivität und Beschränktheit von Theorien generell und begreift diese selbst als eine Form von PraxisPraxis. So wird, wie der amerikanische Philosoph John Dewey ausführt, „unsere wirkliche ErkenntnisErkenntnis“ Form eines Handelns, indem unsere jeweiligen epistemischen Optionen auch entsprechende Konsequenzen zeitigen, für die wir Verantwortung tragen.2 Ein solches Selbstverständnis impliziert eine Absage an jedwede Vorstellung einer perfekten, fehlerfreien und im pathetischen Sinn ‚wahren‘ Theorie, ohne in jene Art eines alles relativierenden raisonnements zu verfallen, das nur zur Entmutigung führen kann.

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