Читать книгу Kulturtheorie. Einführung in Schlüsseltexte der Kulturwissenschaften онлайн

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HorkheimerHorkheimer, Max und AdornoAdorno, Theodor W. verändern aber auch – und das ist nicht selten moniert worden – den Begriff AufklärungAufklärung, aufklärungs-. Sie meinen damit nicht so sehr eine bestimmte historische Epoche (das 18. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution) oder ein bestimmtes Land (Frankreich), sondern begreifen vielmehr Aufklärung als ein Langzeit-Projekt, das in der abendländischenAbendland, abendländisch Kultur schon früh angelegt war. Deshalb sind nicht bloß KantKant, Immanuel und de SadeSade, Marquis de, sondern auch, übrigens in verzerrter und einseitiger Form, BaconBacon, Francis oder gar HomersHomer Odysseus repräsentative Figuren der Aufklärung und der von ihr verursachten Demontage des Menschlichen, das historisch freilich immer nur als utopische Möglichkeit und als Anspruch bestanden hat.

Denn die Bezugnahme auf die AufklärungAufklärung, aufklärungs- besagt doch, dass diese auf eine wenn auch sehr indirekte Weise den Maßstab für die kulturtheoretischen Befunde der beiden Autoren bildet. Denn ihre Utopie und ihre Vision waren ja die Herstellung menschenwürdiger Verhältnisse, die Abschaffung von Ausbeutung, die Beseitigung von Armut, Not und Unterdrückung,17 die Herstellung einer entfalteten, unentfremdeten Menschlichkeit, die Überwindung von MythosMythos, Mythologie, mythologisch und AberglaubenAberglaube. Nur die tiefe Kluft zwischen diesen unbescheidenen Erwartungen und einer epochalen Katastrophe wie Auschwitz lässt die Dimension jener DialektikDialektik sichtbar werden, um die es AdornoAdorno, Theodor W. und HorkheimerHorkheimer, Max geht, einer Katastrophe, die das bisher Vorstellbare übersteigt und auch so eine Herausforderung nicht nur für die KunstKunst, Kunstwerk, sondern auch für das Denken darstellt.

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